Falsche Mitarbeiter eines Pflegedienstes, falsche MDK-Gutachter

Falsche Mitarbeiter eines Pflegedienstes

Wer alt oder krank wird, kann sich nicht immer allein helfen, aber wer möchte schon ins Pflegeheim. Doch zum Glück gibt es Pflegedienste, die Menschen zu Hause versorgen. Es gibt Pflegedienste, bei denen man in der Regel mit denselben Mitarbeitern zu tun hat, bei anderen wechselt das Pflegepersonal häufig.

Pflegebürftige Menschen sind ideale Opfer. Sie sind meist allein zuhause. Aufgrund ihrer Gebrechlichkeit, sind sie kaum in der Lage sich zu wehren. Sie öffnen die Wohnungstür, weil sie den Pflegedienst erwarten. Trickbetrüger haben es auf diese Menschen abgesehen. Sie wollen deren Wertsachen und Bargeld stehlen. Ev. nehmen sie auch gleich den Wohnungsschlüssel oder den Ersatzschlüssel mit.

Mit frechen Lügen und selbstsicheren Auftreten versuchen sie, in die Wohnung ihrer Opfer zu gelangen. Dazu geben sie sich an der Wohnungstür oder am Telefon als Pflegedienstmitarbeiter und sogar auch als Ordnungsamtsmitarbeiter aus. Sie sind adrett, nett und freundlich, sie wirken vertrauenswürdig. Anscheinend haben sie vorher ausspioniert, ob tatsächlich ein Pflegedienst in die Wohnung kommt.

Falsche Mitarbeiter des Ordnungsamtes geben z.B. vor, das Hab und Gut der Rentner überprüfen zu müssen, sie lassen die Verstecke und die Wertgegenstände zeigen. Dann stehlen sie.

Angebliche Pflegedienste kündigen den Besuch eines ihrer Mitarbeiter an, da eine Prüfung z. B. der Stromrechnung erforderlich sei. Hier könnten mögliche Verrechnungen mit der Pflege erfolgen. Auch dass angebliche Ausmessen von Stützstrümpfen oder der Verkauf von Strümpfen wurde schon telefonisch angekündigt. Sogar eine Überprüfung der Wohnung wird als Grund für den Besuch angegeben. Während das Opfer einen langen Fragebogen ausfüllen muss und so abgelenkt ist, wird Geld ud Schmuck geklaut.

Tipps der Polizei Kassel

  • Öffnen Sie die Wohnungstür niemals sofort – legen Sie immer Sperrbügel oder Sicherheitskette an.
  • Sehen Sie sich Besucher vor dem Öffnen durch den Türspion oder mit einem Blick aus dem Fenster an und machen Sie von Ihrer Türsprechanlage Gebrauch.
  • Lassen Sie keine Fremden in die Wohnung! Gibt sich eine Ihnen unbekannte Person an der Wohnungstür als neue Pflegedienst-Mitarbeiter/in aus, lassen Sie sich den Ausweis der Firma, die Ihre Pflege übernommen hat, (Privatfirma, DRK, AWO Diakonie usw.) zeigen. Noch sicherer ist es, beim Dienstleister zurückzurufen.
  • Ziehen Sie telefonisch eine Nachbarin oder einen Nachbarn hinzu, wenn unbekannte Besucher vor der Tür stehen, oder bestellen Sie die Besucher zu einem späteren Termin, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist.
  • Rufen Sie beim geringsten Zweifel unter 110 bei der Polizei oder bei dem entsprechenden Pflegedienst an. Suchen Sie dazu die Telefonnummer selbst heraus und ziehen Sie telefonisch eine Nachbarin oder einen Nachbarn hinzu.
  • Wehren Sie sich gegen zudringliche Besucher notfalls auch energisch. Sprechen Sie sie laut an und rufen Sie um Hilfe.
  • Als Jüngerer: Pflegen Sie Kontakt zu älteren Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern. Machen Sie ihnen wenn möglich das Angebot, bei fremden Besuchern an der Wohnungstür zur Sicherheit hinzuzukommen,
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Falsche MDK-Gutachter

Die ZBF Pflegedienst GmbH warnt:
In den meisten Fällen stehen die Betrüger als MDK (Medizinischer Dienst) Gutachter unangekündigt vor der Haustüre und geben vor, „die Pflegebedürftigkeit vor Ort überprüfen zu müssen“. Sie seien von der Krankenkasse beauftragt, zu kontrollieren, ob die Überleitung in die Pflegegrade auch korrekt verlaufen sei. Die Betroffenen werden dann aufgefordert, entsprechende vorliegende Unterlagen vorzuzeigen.

Während die Pflegebedürftigen Ihre Unterlagen heraussuchen, suchen die dreisten Diebe in der Wohnung nach Schmuck und Bargeld. Bevor die Betroffenen etwas merken sind die „falschen MDK Gutachter” schon wieder durch die Türe verschwunden.

Abkassiert

Wenn das Opfer öffnet, behaupten die Betrüger vom Pflegedienst oder vom Medizinischen Dienst zu sein, um einen Hausbesuch vorzunehmen. Wundert sich der Betroffene dann, wird erklärt, dass es sich womöglich um einen Fehlbesuch handelt. Aber: Für diesen müsse eine Bearbeitungsgebühr erhoben werden, so die Gauner. Dann wird Bargeld verlangt – teils mehrere Hundert Euro (Quelle: Polizeipresse Bayern).

Weisen Sie darauf hin:

  • MDK – Gutachter werden immer schriftlich vorher mit Termin angekündigt. Die echten MDK Gutachter stehen NIE unangemeldet vor der Haustüre.
  • MDK – Gutachter können sich ausweisen.
  • Begutachtungen und Besuche sind kostenfrei
  • Motivieren sie Ihre Angehörigen, vorab den zuständigen Pflegedienst um Rat zu fragen. Weisen Sie sie drauf hin, niemanden unangekündigt vom Medizinischen Dienst oder der Pflegekasse in die privaten Räumlichkeiten zu lassen.
  • Informieren Sie Freunde, Nachbarn und Bekannte, dass sie wachsam sind. Stärken Sie sie darin, sich nicht zu scheuen, die Polizei zu rufen oder den Hausnotruf zu betätigen, sobald Ihnen etwas merkwürdig vorkommt.

3 Gedanken zu „Falsche Mitarbeiter eines Pflegedienstes, falsche MDK-Gutachter“

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,

    meine Mutter hat einen Reinigungsdienst geordert. (Helping Hands Niederrhein)
    Bei diesem Termin war ich auch dabei und die Reinigungskraft schaute sich alles an(Besichtigung der Wohnung) und machte einen guten Eindruck.(Formular wurde hinterlassen, dass beim ersten Termin und falls man zufrieden ist zum Einsatz kommen sollte) Ein erster Termin für heute 22.04.2021 wurde vereinbart.( von 8.00 bis 10.00)
    Der vereinbarte Termin wurde seitens der Reinigungskraft nicht eingehalten. Meine Mutter konnte ihn dann gegen 9.00 erreichen und er sagte, dass sein Auto defekt sei und er ihre Telefonnummer nicht habe. Somit kam dieser Vertrag nicht zustande.
    Was soll man davon halten? Hat evtl. jemand auch schon so eine Erfahrung gemacht.

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  2. Meine Bekannte bekam heute einen Anruf. Ein Mann meldete sich und sagte:
    “ hier ist der Pflegedienst und sie haben noch ein Guthaben von 6000€ “. Er erfragte den vollständigen Namen und das Geburtsdatum. Als meine Dame seinen Namen wissen wollte , sagte der Teilnehmer am anderen Ende der Leitung: na dann bekommen sie eben gar nichts. Die Dame ist nun völlig aufgelöst und hat große Angst.
    Können die Anrufer mit dem Namen der Dame und Geburtsdatum schon was anfangen?

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  3. Heute (21.12.2022) in Ffm: 85-Jährige pflegebedürftige Seniorin von Trickbetrügerin (Pflegedienst-Fake) in eigener Wohnung ausgeraubt. Beute: Schmuck, Brieftasche mit 250€ Bargeld, EC-Karte, Personalausweis, Haus- und Wohnungsschlüssel. Neben Bargeld somit auch weitere sicherheitskritische Beute mit der sich ggf. weitere Straftaten begehen lassen.

    Das Vorgehen: Unangemeldetes klingeln mit anschließender Behauptung der Pflegedienst hätte wg. Krankenstand und Personalproblemen kurzfristig Termine umdisponieren, den nächsten Termin vorziehen und auch das Personal erweitern müssen. Mit was sie hier und heute als Vertretung behilflich sein könne?

    Der Bitte den Müll zu entsorgen wurde seitens der vermeintlichen Pflegekraft natürlich nicht entsprochen, dieser einfach neben die Wohnungstür gestellt, eine kurze plausible Zeitspanne abgewartet – um dann neu zu klingeln und einen Vorwand zu finden Zutritt zum Schlafzimmer zu erlangen. (Dort wühlen auch Einbrecher i.d.R. zuerst nach Bargeld und Wertsachen wie Schmuck).

    Der Vorwand: Sie sei vom Pflegedienst gehalten sich zuerst ums Bettenmachen und Aufräumen im Schlafzimmer kümmern.

    Kaum waren die Wertsachen entdeckt und – von o.g. Seniorin unbemerkt – eingesackt: Die nächste Finte:

    Der nächste Auftrag (Hilfe in der Küche) wurde von der Trickbetrügerin – die es nach Abgreifen der Beute natürlich eilig hatte wegzukommen – mit folgendem Einfall quittiert:

    In der Küche ginge es gleich weiter, sie müsse nur mal schnell kurz vorher noch runter an die Haustür zu ihrer Kollegin, sie hätte vergessen dieser einen Schlüssel für einen anderen Pflegefall in der Nachbarschaft dazulassen. Die vermeintliche „Pflegekraft“ kam anschließend natürlich nicht mehr zurück und war längst auf dem Weg zum nächsten Opfer.

    Der Verdacht daß o.g. Seniorin skrupellos geleimt wurde kam dieser erst als sie später nach dem Auftritt der vermeintlichen Pflegekraft (und nach verstrichener unplausibler Wartezeit nervöser geworden) das Fehlen von Brieftasche, Wertsachen und Schlüsselbund entdeckte – und beim Nachsehen im Treppenhaus bemerkte daß die Mülltüten unentsorgt einfach neben der Wohnungstür abgestellt waren.

    Betrüger müssen sich nichteinmal die Mühe machen vorher Nachbarschaften auszukundschaften. Die brauchen keinen Doktorhut um in Telefonverzeichnissen jahrgangstypische Vornamen die auf 80+ schließen lassen mit zugehöriger Adresse zu identifizieren. Dann wird einfach nach Wahrscheinlichkeit vorgegangen und die Pflegenummer abgezogen, Trefferwahrscheinlichkeit hoch genug. Und wenn dann einer mit „Ich habe doch gar gar keinen Pflegedienst“ reagieren sollte kommt schnell eine kreative Verwechlungs- oder Irrtumsausrede – und ab zum nächsten potentiellen Opfer….

    Man kann es Senioren nicht oft genug einhämmern NIEMAND UNBEKANNTEN in die Wohnung zu lassen, schon gar nicht unangekündigt ohne Termin. KEINE offizielle seriöse Institution von Krankenkassen bis MDK bis Pflegedienste bis sonstwas schickt Mitarbeiter ohne vorherige Terminvereinbarung oder ohne vorherige Ankündigung.

    Auch müssen diese genau von den Institutionen stammen mit denen tatsächlich reale Geschäfts- oder Versorgungsbeziehungen existent sind.

    Statt Reinlassen immer zuerst die betreffende Institution anrufen und verifizieren ob überhaupt, und ansonsten wann wer zu welchem Anlass geschickt wird. Vollständigen Namen geben lassen und notieren.

    Und dann immer auch den Personalausweis durch eine gesicherte Türsperre zeigen lassen die unentriegelt nur einen Spaltbreit zu öffnen ist – nicht als Blitzshow sondern lang genug um Lichtbild, Namen und Sicherheitsmerkmale verifizieren zu können. Dienstausweise können gebastelte Fakes aus dem Homeoffice Drucker sein.

    Und erst dann wenn 100% durch vorherige tel. Recherche verifizierbar ist daß es sich nicht um einen Betrüger handelt Einlass gewähren. Bei kleinstem Zweifel draußen stehen lassen und die Polizei ankündigen.

    So trennt sich schnell die Spreu vom Weizen: Betrüger hätten es dann sehr eilig das Weite zu suchen, echte Dienstleister haben durch die Polizei nichts zu befürchten und könnten ggf. deren Eintreffen gelassen abwarten.

    Wie gesagt, man kann Senioren nicht oft genug das Mindestmaß an Vorsicht und gesundem Menschenverstand einhämmern. Altersmilde in Verbund vielschichtiger Bedürftigkeit mündet leider immer noch zu oft in fatale schadenträchtige Gut- und Leichtgläubigkeit.

    Nicht Jeder der vor der Tür steht und Einlass begehrt führt Gutes im Schilde. Wer das als Senior nicht im Schlaf verinnerlicht hat – hat ggf. gelitten und zahlt Lehrgeld.

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